Belandursee liegt in Bangalores, in der drittgrößte Stadt Indiens. Heute ist nichts mehr von dem Paradies übrig, das noch vor wenigen Jahrzehnten hier zu sehen war. Die Stadt zog die Menschen mit ihrem idealen Klima an: Dank der guten Lage über dem Meerspiegel (900 Meter Höhe) war es da nicht zu kalt und nicht zu heiß.
Seit 2011 ist die Anzahl der Bewohner von 8,5 Millionen auf zehn Millionen gestiegen. Außerdem ist die Stadt für viele Menschen wegen guter Jobmöglichkeiten, der Freizeitaktivitäten und der Freiheit für Frauen attraktiv. Viele große Firmen wie Microsoft und IBM haben hier ihren Sitz.
Der ständige Temperaturanstieg könne Bangalores zu toter Stadt machen
Im Jahr 2016 sind die Temperaturen enorm gestiegen. Der Grund dafür ist es, dass die Oberfläche massenhaft asphaltiert wird, was zur Aufheizung der Stadt führt. Der Prozentsatz ist im Vergleich zu den letzten 40 Jahren um 1005 % gestiegen. Hingegen sinkt der Anteil der Grünfläche.
Der Temperaturanstieg war so hoch, dass die Bewohner zum ersten Mal die Klimaanlage aufstellen lassen haben. Die Forscher des örtlichen Indian Insitute of Science (IISc) sind der Meinung, wenn es sich so weiter entwickelt, könne die Stadt im Jahr 2025 nicht zum Bewohnen geeignet.
Stadt der brennenden Seen
Derzeit ist die Sehenswürdigkeit von Bangalores, das größte See, durch Chemikalien und Abfälle so verschmutz, dass immer wieder Feuer von allein entsteht. Bangalores ist die Stadt der brennenden Seen, so wird sie aktuell genannt. Außerdem ist in der Luft schrecklicher Gestank vom See zu spüren, der sich auf hunderte Meter verbreitet.
Am schlechtesten ist es, wenn es regnet. Da das Seewasser Alkali enthält, werden Berge von Schaum durch die Reaktion mit Regenwasser geschaffen. Diese Masse überschwemmt die nahliegenden Straßen. Als Folge verfärbt sich die Farbe bei vorbeifahrenden Autos. Wenn dieser toxische Schaum auf die Haut gelangt, verursacht es Rötungen und Juckreiz.
Die 27-jährige Stadtbewohnerin Jha wohnt in der Nähe von Belandursee. Sie ist Informatikerin von Beruf. Für den schrecklichen Seezustand gibt sie die Schuld an den regierenden Behörden, die wiederum die Schuld gegenseitig zuschieben. So sollte der See schon vor Jahren verzäunt werden, um die unkontrollierte Müllablagerung zu stoppen. Der Zaun ist immer noch nicht vollständig gebaut. Dazu enthält er viele Lücken. Somit wird der Zugang für den Lastwagen ermöglicht, den Müll jede Nacht ins Wasser loszuwerden, so Jha.
Ein hoher Anteil von Nitraten im Wasser
Die giftigen Stoffe aus dem Belandursee geraten ins Grundwasser. Forscher stellen einen hohen Anteil von Nitraten im Wasser fest, die krebsauslösend sind. Schon in manchen Bezirken wird akute Wassernot registriert. Menschen müssen das Wasser bei Geschäften mit privaten Wassertanklastern kaufen.
Jha ist Optimistin und will die Zukunft ändern. Neben ihr haben viele andere junge Aktivisten den Ministerpräsidenten mit zahlreichen Nachrichten auf Twitter überschüttet. Zehn Tage hat es gedauert, bis er darauf reagiert hat. Jetzt wird die Arbeit der Behörden von Expertenausschuss für Wasser kontrolliert.
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